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Internationale Konferenz

12.04.2023

Banalespublizieren

Banales Publizieren. Praktiken, Verfahren und Episteme des Digitalen Selbstverlags in Kunst-, Literatur- und Wissenschaftsbetrieb

Am 20.04-21.04.2023 findet im Beckmannshof, Raum Shanghai, Universitätsstraße 150, 44801 Bochum die Konferenz, organisiert von  Elisa Linseisen und Dorothea Walzer, statt.

 

Alle Informationen, sowie den Flyer mit einem detaillierten Programm, finden Sie hier.

Gegenstand dieser Tagung sind die Praktiken, Verfahren und Episteme des digitalen Selbstverlags in Kunst, Literatur und Wissenschaft, die heute konkurrierend neben die institutionalisierte Publikationslandschaft treten. Wir schlagen vor, die ‚Banalität' als wesentliches Merkmal des digitalen Selbstverlags zu begreifen und dieses Konzept an Selbstverlagsprojekte in unseren eigenen Disziplinen, der Kultur-, Literatur-, Medien-, Tanz-, Filmwissenschaft und den Gender Studies heranzutragen. Ziel ist es, die Erweiterung und Überformung der institutionalisierten Verlagslandschaft durch plattformbasierte Publikationsmodelle zu verstehen und zu fragen, inwiefern diese Entwicklung (die eigenen) wissenschaftlichen Erkenntnismodelle und ihre konstitutiven Ein- und Ausschlussprinzipien aufs Spiel setzt. Konkret geht es um die Vermessung eines Feldes von buchförmigen und nicht-buchförmigen digitalen Selbstpublikationen auf Plattformen und im Print-on-Demand-Bereich, das die Grenzen zwischen professionellen Autor:innen und Lai:innen zur Diskussion stellt, genauso wie die Unterscheidung von Literatur/Theorie/Kunst/Wissenschaft und ihrer Vermittlung.

Der Begriff des ‚Banalen' ist aus einer von Meaghan Morris, Jack Halberstam u. a. inspirierten Perspektive der Cultural-, Gender- und Queer Studies heraus für die von uns projektierte Analyse des digitalen Selbstverlags weiterführend. Morris fasst in ihrem Text „Banality in Cultural Studies" die negativ abwertende Bedeutung des ‚Banalen' als Effekt einer Geschichte der modernen Desintegration eines aufklärerisch-europäischen Ideals des Gemeinsamen — der „common people", „common places", „common culture" — hin zu einem sich erst im späten 18. Jahrhundert etablierten Bedeutungsspektrum des Abgedroschenen, Plattitüdenhaften, Unoriginellen zusammen. Sie konstatiert vor diesem Hintergrund, der Begriff des ‚Banalen' sei in der Moderne immer ein mythischer Signifikant oder eine Maske für Fragen der Wertung, des Unterscheidungsvermögens und der Abwertung von Problemen gewesen. In Abgrenzung von Jean Baudrillard und Michel de Certau macht Morris eine doppelte historische Funktion des ‚Banalen' als Herrschaftsinstrument („lordly pronouncement") und Schauplatz des Gemeinsamen (der „popular performance") geltend. Vor diesem Hintergrund lässt sich das ‚Banale', so unser Vorschlag, einerseits als ökonomisch durchdrungene mediale Logik und andererseits als widerständige Epistemologie digitalen Selbstpublizierens begreifen. Der Versuch einer Objektivierung und damit einhergehenden wissenschaftlichen Legitimierung des ‚Banalen' durch eine Rückwendung auf die eigenen Wissenspraktiken ließe sich mit Halberstams Überlegungen zur „low theory" ebenso vermeiden wie mit der Diskussion über Praktiken des gemeinsamen und kollektiven Publizierens, die auf dieser Tagung geführt werden soll.

Banalespublizieren

Banales Publizieren. Praktiken, Verfahren und Episteme des Digitalen Selbstverlags in Kunst-, Literatur- und Wissenschaftsbetrieb

Am 20.04-21.04.2023 findet im Beckmannshof, Raum Shanghai, Universitätsstraße 150, 44801 Bochum die Konferenz, organisiert von  Elisa Linseisen und Dorothea Walzer, statt.

 

Alle Informationen, sowie den Flyer mit einem detaillierten Programm, finden Sie hier.

Gegenstand dieser Tagung sind die Praktiken, Verfahren und Episteme des digitalen Selbstverlags in Kunst, Literatur und Wissenschaft, die heute konkurrierend neben die institutionalisierte Publikationslandschaft treten. Wir schlagen vor, die ‚Banalität' als wesentliches Merkmal des digitalen Selbstverlags zu begreifen und dieses Konzept an Selbstverlagsprojekte in unseren eigenen Disziplinen, der Kultur-, Literatur-, Medien-, Tanz-, Filmwissenschaft und den Gender Studies heranzutragen. Ziel ist es, die Erweiterung und Überformung der institutionalisierten Verlagslandschaft durch plattformbasierte Publikationsmodelle zu verstehen und zu fragen, inwiefern diese Entwicklung (die eigenen) wissenschaftlichen Erkenntnismodelle und ihre konstitutiven Ein- und Ausschlussprinzipien aufs Spiel setzt. Konkret geht es um die Vermessung eines Feldes von buchförmigen und nicht-buchförmigen digitalen Selbstpublikationen auf Plattformen und im Print-on-Demand-Bereich, das die Grenzen zwischen professionellen Autor:innen und Lai:innen zur Diskussion stellt, genauso wie die Unterscheidung von Literatur/Theorie/Kunst/Wissenschaft und ihrer Vermittlung.

Der Begriff des ‚Banalen' ist aus einer von Meaghan Morris, Jack Halberstam u. a. inspirierten Perspektive der Cultural-, Gender- und Queer Studies heraus für die von uns projektierte Analyse des digitalen Selbstverlags weiterführend. Morris fasst in ihrem Text „Banality in Cultural Studies" die negativ abwertende Bedeutung des ‚Banalen' als Effekt einer Geschichte der modernen Desintegration eines aufklärerisch-europäischen Ideals des Gemeinsamen — der „common people", „common places", „common culture" — hin zu einem sich erst im späten 18. Jahrhundert etablierten Bedeutungsspektrum des Abgedroschenen, Plattitüdenhaften, Unoriginellen zusammen. Sie konstatiert vor diesem Hintergrund, der Begriff des ‚Banalen' sei in der Moderne immer ein mythischer Signifikant oder eine Maske für Fragen der Wertung, des Unterscheidungsvermögens und der Abwertung von Problemen gewesen. In Abgrenzung von Jean Baudrillard und Michel de Certau macht Morris eine doppelte historische Funktion des ‚Banalen' als Herrschaftsinstrument („lordly pronouncement") und Schauplatz des Gemeinsamen (der „popular performance") geltend. Vor diesem Hintergrund lässt sich das ‚Banale', so unser Vorschlag, einerseits als ökonomisch durchdrungene mediale Logik und andererseits als widerständige Epistemologie digitalen Selbstpublizierens begreifen. Der Versuch einer Objektivierung und damit einhergehenden wissenschaftlichen Legitimierung des ‚Banalen' durch eine Rückwendung auf die eigenen Wissenspraktiken ließe sich mit Halberstams Überlegungen zur „low theory" ebenso vermeiden wie mit der Diskussion über Praktiken des gemeinsamen und kollektiven Publizierens, die auf dieser Tagung geführt werden soll.